Nun ist es schon wieder ein halbes Jahr her.
Ein halbes Jahr, in dem ich nicht an meinem Buch geschrieben habe.
Ist das jetzt Versagen?
Oder gehört das einfach dazu?
Denn schauen wir dir Wahrheit ins Gesicht:
Dieses Buch ist für mich ein Nebenprojekt, nicht mein Hauptberuf.
Daher ist es völlig normal, dass ein Buchprojekt auch mal ruht.
Denn als nebenberuflicher Autor – oder allgemein bei allen Nebenprojekten – gibt es einen großen Knackpunkt:
Deine Zeit.
Daher ein ganz wichtiger Apell:
Mache dich dafür nicht zu sehr niedermachen!
Aber wie schaffst du es nun, wieder in deinen Schreib-Flow hineinzufinden?
Vor diese Frage stand ich gerade, denn bei meinem Buchprojekt ist jetzt ziemlich viel Zeit vergangen.
Und wenn du – wie ich – ein Nebenprojekt hast und vielleicht mal raus bist, dann kannst du da ja vielleicht das ein oder andere für dich mitnehmen.
Ohne Stress, ohne Druck – einfach für dein Leben und dein Projekt.
1. Akzeptiere, dass Pausen dazugehören
Da ich ja nebenberuflich Autor bin geht es in diesem Artikel hauptsächlich darum, wieder in dein Schreibprojekt hineinzufinden.
Das kann bei dir natürlich auch ein anderes Projekt sein, aber ich beziehe mich hier bewusst auf das Thema Schreiben.
Ein wichtiger Punkt, der mir immer wieder aufgefallen ist:
Es bringt gar nichts, wenn du dich niedermachst. (Ich weiß ich wiederhole mich, aber das ist wirklich wichtig!)
Wir haben alle volle Terminpläne, wissen oft nicht, wo wir was wie und wann einplanen sollen.
Da ist es völlig normal, dass unsere Schreibprojekte auch mal liegen bleiben.
Seien wir ehrlich:
Du hast genug um die Ohren:
- Job
- Familienleben
- Gesundheit
- Vielleicht noch eigene Wünsche
Da muss das Nebenprojekt manchmal zurückstecken.
Deswegen bringt es nicht, dich dafür zu bestrafen!
Sieh es einfach so: Es war eine Sackgasse.
Du musst einfach noch einmal neu anfangen und damit ist es gegessen.
Ich sehe es immer so:
Bei Diäten hat man das früher ja auch oft gesehen.
- Es bringt gar nichts, wenn du dich an einem Tag hochmotiviert an deine Ernährung hältst
- Dann aber mal einen schlechten Tag oder sogar eine schlechte Woche hast – und danach sagst:
- „Jetzt muss ich doppelt so hart ran!“
- Heißt: Anstelle von 1.000 Kalorien darfst du nur noch 300 essen und machst dreifach Sport, um das „wieder gutzumachen“.
Das ist absoluter Bullshit.
Denn bedenken: Mehr Aufwand heißt nicht automatisch mehr Fortschritt.

Im Gegenteil – wenn du dich selbst unter Druck setzt, passiert oft genau das Gegenteil.
Wir wissen alle, wie das ist:
Wenn wir unter Druck arbeiten, kommt selten etwas wirklich Gutes dabei raus.
Vielleicht ab und zu mal was Brauchbares, aber meistens entsteht durch Druck nur Chaos.
Wir können dann nicht so frei denken und entscheiden, wie mit einem klaren Kopf.
Deswegen sehe ich das auch beim Schreiben so:
Bleib ruhig. Es ist, wie es ist.
Bei mir war es zum Beispiel so: Ich habe ein halbes Jahr nicht geschrieben.
Aber jetzt kann ich schauen:
- Wo stehe ich?
- Warum war das so?
- Wie kann ich es besser anpassen?
Denn genau das ist es doch, was ein Nebenprojekt wie das Schreiben ausmacht:
Es soll Spaß machen.
Also, ganz wichtiger Punkt an dich:
Bestrafe dich nicht dafür, dass es nicht so geklappt hat, wie du wolltest.
Nimm es an.
Akzeptiere, dass dein Plan nicht ganz aufgegangen ist.
Dann schau, woran es gelegen hat und pass ihn an.
2. Finde dein persönliches „Warum“
Ein Punkt, der immer wieder gesagt wird:
Wenn du ein starkes „Warum“ hast, ist der Rest eigentlich egal.
So sehe ich es mittlerweile auch beim Thema Schreiben.
Stell dir einfach mal die Frage:
Warum möchtest du dieses Buch schreiben?
- Warum ist es dir so wichtig, dass es dich nicht los lässt?
- Ist es eventuell ein Herzensprojekt von dir?
- Ist es eine Botschaft, die du weitergeben möchtest?
- Oder ist es einfach ein Traum vom kreativen Leben, der vielleicht auch finanzielle Aspekte hat?
Hier ist wirklich wichtig:
Ein ganz klares „Warum“.
Warum machst du etwas?
Das ist viel wichtiger als dieses ganze Motivations-Bla-Bla à la „Mach das jetzt chaka!“.
Wichtig ist:Warum mache ich das?
Denn so überstehst du auch Hürden oder Probleme die immer kommen.
Dann kommst du wieder rein, und denkst dir:
„Ich möchte dieses Buch schreiben, weil es mein Herzensprojekt ist.
Diese Geschichte ist so lange in mir gewesen.
Ich möchte sie an die Menschheit weitergeben.“
Deswegen: Stell dir die Frage, was dein Warum für dieses Buch ist.
3. Verstehen, warum du raus bist
Du weißt, was dein „Warum“ ist.
Aber:
Warum ist die Auszeit überhaupt gekommen?
Was hat dazu geführt, dass du nicht mehr schreiben konntest?
War es vielleicht ein familiärer Schicksalsschlag?
Bist du umgezogen und hattest deshalb keine Zeit mehr?
Oder ist etwas anderes passiert, das dich eingespannt hat?
Oder war es einfach so, dass du den Drive verloren hast, zu sagen:
„Ich schreibe das Buch“, weil du dein „Warum“ gerade nicht gespürt hast?
Das soll nicht dazu dienen, dich selbst fertigzumachen oder zu sagen:
„Das darf nicht passieren.“
Ganz im Gegenteil:
Wenn du eine Liste mit Gründen hast, kannst du besser planen.
Zum Beispiel war es bei meinem Buch so:
- Ich habe ein halbes Jahr nicht geschrieben, weil wir umgezogen sind.
- Ich musste mir einen neuen Job suchen, und in der Familie ist einiges passiert.
- Es waren so viele einzelne Baustellen, dass ich gar nicht dazu gekommen bin.
Und das, obwohl mir das Buch wirklich am Herzen liegt – weil ich einfach Bock habe, Schriftsteller zu sein.
Deshalb weiß ich jetzt:
Diese Auszeit war okay, es ist in Ordnung.
Jetzt setze ich mich wieder ran.
Allerdings: Wie genau wieder ransetzen?
Denn aktuell kann ich nicht richtig schreiben, weil ich mir meine Hand verletzt habe, mit der ich schreibe.
Also gibt es Punkte, die mich gerade hindern.
Wie kann ich damit arbeiten und das an mein Leben anpassen?
Ich weiß jetzt zum Beispiel:
- Von der Zeit bis derzeit arbeite ich.
- In der nächsten Zeit habe ich die Kinder.
- Und jetzt mit der Verletzung: Wie kann ich trotzdem schreiben?
Du siehst also: Wenn du die Gründe kennst, kannst du strategisch dagegen arbeiten.
Im letzten halben Jahr hatte ich keine Struktur, alles war in der Schwebe.
Jetzt, wo wieder Struktur da ist, kann ich auch wieder Routine einbringen.
Und diese Routinen sind unglaublich wichtig, um weiterzukommen – aber dazu gleich mehr.
4. Starte realistisch – setz kleine, machbare Ziele
Aber wie solltest du jetzt konkret starten, um wieder in dein Buch-Flow hineinzukommen?
Zuerst solltest du nicht mit großen Zielen rangehen.
Viel einfacher ist es, einmal zu schauen: Wie sieht dein aktueller Tagesplan aus?
Und wie kannst du das Schreiben darin unterbringen?
Wenn du das geklärt hast, kannst du für dich festlegen:
Wie viel schaffe ich in der Woche oder am Tag zu schreiben?
Ich höre ganz oft: „Schreibe 1.000–2.000 Wörter am Tag.“
Das sind an sich sehr gute Ziele, um schnell voranzukommen.
Allerdings: Wenn du eine Familie hast und das Schreiben nur ein Nebenprojekt ist, hast du meist nicht so viel Zeit.
Deswegen setze dir lieber ein Ziel, das machbar ist – zum Beispiel 300–500 Wörter am Tag.
Das klingt vielleicht nicht so viel im Vergleich zu 1.000–2.000 Wörtern.
Aber du musst bedenken: Du kommst voran.
Nicht so schnell wie mit 1.000 Wörtern pro Tag, aber lieber kontinuierlich, als einmal im Monat die 1.000 Wörter zu schaffen.
Ich zum Beispiel habe früher immer gesagt: „Okay, ich möchte 1.000–2.000 Wörter am Tag schreiben.“
Mittlerweile, nach dieser Pause, habe ich für mich festgelegt:
Zwischen 500-1000 Wörtern ist realistischer.
Denn ich weiß: Ich schreibe jeden Tag und komme jeden Tag meinem Ziel ein Stück näher.
5. Routinen, die wirklich zu deinem Leben passen
Und hier kommen auch schon die Routinen zum Tragen.
Wenn du 300–500 Wörter am Tag schreiben möchtest stellt sich die Frage:
Wann, wo und wie machst du das?
Denn du hast einen vollen Arbeitstag.
Jetzt ist es wichtig, dass du dir überlegst:
Wie könnte ich das Schreiben sinnvoll in meinen Alltag einbauen?

Zum Beispiel: Wenn du jeden Tag eine halbe Stunde am Handy scrollst, durch Instagram, LinkedIn oder YouTube, könntest du diese halbe Stunde nutzen, um an deinem Buch zu schreiben.
Damit wäre diese Zeit produktiv genutzt.
Natürlich kannst du das freier gestalten, das ist nur ein einfaches Beispiel.
Viele Menschen verbringen mittlerweile viel zu lange Zeit am Handy und scrollen sich einfach blöd.
Daher ist es sinnvoll die Zeit produktiv fürs Schreiben zu nutzen:
- Laptop rausholen und am Buch schreiben,
- oder vielleicht sogar direkt am Handy weiterschreiben.
Du musst dafür keinen perfekt ausgearbeiteten Businessplan haben.
Schau einfach auf deinen Alltag, finde Slots und Zeiträume, in denen du an deinem Buchprojekt arbeiten kannst.
Sei dabei nicht zu hart zu dir selbst.
Schau, wo die Möglichkeiten sind, und versuche, sie jeden Tag zu nutzen.
Wenn es ein oder zwei Tage mal nicht klappt, ist das okay.
Vergiss nicht: Es ist ein Nebenprojekt, das du zum Erfolg bringen möchtest.
Kontinuität ist wichtiger als Perfektion.
6. Lies dich wieder in dein Manuskript ein
Bevor du mit dem Schreiben weitermachst fehlt noch etwas ganz Wichtiges:
Deine Idee zum Manuskript.
- Wo bist du stehen geblieben?
- Wie war noch mal deine Geschichte?
- Und wo möchtest du weitermachen?
Diese Fragen sollen dir einfach helfen, wieder in dein Projekt einzutauchen.
Lies dir dein Manuskript und deinen Plot noch einmal durch.
Tauche wieder in die Welt deines Buches ein.
Bevor du wieder schreiben kannst, musst du erst einmal wissen:
- Was passiert?
- Was soll passieren?
- Wer spielt mit?
Nur so kannst du überhaupt wieder in diese Welt eintauchen und eine gute Geschichte erzählen.
Sobald du dein Manuskript, den Plot und deine Charaktere gelesen hast, kommt die Erinnerung zurück.
Du fühlst deine Charaktere wieder, du spürst deine Geschichte und dadurch kannst du viel mehr in die Geschichte einbringen.
Es fühlt sich viel natürlicher an, als einfach mechanisch drauflos zu schreiben:
„Ich schreibe jetzt einfach mal wieder.“
Und so kannst du jetzt auch schon sehen:
- Wo fehlen Inhalte?
- Wo muss noch einmal nachgeschliffen werden?
- Wo gibt es Anknüpfungspunkte?
Dann kannst du dir Notizen machen und vielleicht die ersten Szenen noch einmal schreiben – oder aus den Notizen weiterentwickeln.
7. Bonus: Erst schreiben, dann feilen – der Marmorblock-Moment
Und hier noch ein allgemeiner kleiner Tipp zum Thema Schreiben:
Vielleicht hast du ihn schon gehört:
Erst schreiben, dann korrigieren!
Nichts killt deinen Flow mehr als Perfektionismus.
Sieh das Schreiben mal so, als wärst du ein Bildhauer.
Du brauchst zuerst einen Marmorblock, damit du mit Hammer und Meißel die Feinheiten ausarbeiten kannst.
Dein Marmorblock ist dein Rohtext.
Am Anfang gilt: Schreib, schreib, schreib – auch mal zu viel.
Sobald der Rohtext steht, kannst du mit Hammer und Meißel die Details herausarbeiten und korrigieren.
Denn ganz ehrlich: Wie läuft es sonst bei vielen Schriftstellern?
Sie schreiben, lesen, löschen, stehen wieder vor der weißen Seite – und fangen von vorne an.
Das verhinderst du, wenn du einfach erst mal schreibst.
Hauptsache: erst einmal Inhalt schaffen, damit du danach mit Hammer und Meißel daraus ein Meisterwerk machen kannst.
Schlussgedanke: Schreib mit Herz, nicht mit Druck
Und jetzt zum Ende noch ein ganz wichtiger Punkt:
Du bist Autor – auch wenn du mal Pausen machst.
Gerade wenn das Schreiben erstmal ein Nebenprojekt ist, ist das völlig normal.
Lass dich davon nicht unterkriegen.
Bleib ruhig und überlege dir:
Wie kannst du wieder in den Flow reinkommen?
Du hast ja oben eine kleine Auflistung von Schritten, wie es bei mir bisher geklappt hat – und wie ich es weiter versuchen werde.
So findest du bestimmt auch wieder die Freude und den Flow für dein Schreib- oder Buchprojekt.
Dabei wünsche ich dir ganz viel Spaß.
Ganz wichtig: Schreib dein Buch in deinem Tempo.
Es wächst mit dir, mit deinen Erfahrungen und mit den Herausforderungen, die du überwindest.
Und jetzt würde mich interessieren:
Wie lange war deine Pause bei deinem letzten Buchprojekt?
Schreib es gerne in die Kommentare – und lass uns mal schauen, wie lange das bei dir meistens ist.
Skål og senere!




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